Zum 100-jährigen Bestehen der reformierten Stadtkirche Solothurn wurde der Gottesdienstraum sorgfältig saniert – im Zentrum der Massnahmen: die Restaurierung der charakteristischen Kirchenfenster. Die historischen Fensterflügel von 1925–1926 – teils über ein Jahrhundert alt – wurden mit grossem Respekt vor dem Originalzustand aufgearbeitet und auf neue, dreifach verglaste Holzfenster montiert. Das Ergebnis vereint historische Substanz mit moderner Technik: Die Fensterrahmen wurden vollständig neu aus Fichte gefertigt und deckend beschichtet. Der originale Farbkanon wurde anhand eingeprägter Nummern rekonstruiert – unterhalb der Empore mit warmem Gelb, darüber in leuchtendem Orange. Die neue Ausführung bringt eine atmosphärische Lichtwirkung in den Kirchenraum, die an einen abendlichen Sonnenuntergang erinnert – so wie es ein Zeitzeuge bereits 1926 in der Schweizerischen Bauzeitung beschrieb. Sechs zu öffnende Flügel pro Fenster ermöglichen auch heute noch Belüftung – jedoch elektrisch, mit in den Flügeln integrierten Motoren. Die intelligente Steuerung reagiert auf das Raumklima und passt die Lüftung automatisch an. So vereint das neue Fenstersystem Denkmalpflege, handwerkliche Präzision und moderne Funktionalität in einem architekturgeschichtlich bedeutenden Raum.